Religion und Mobilität. Wechselwirkungen und Interdependenzen zwischen raumbezogener Mobilität und religiöser Identitätsbildung im frühneuzeitlichen Europa

Religion und Mobilität. Wechselwirkungen und Interdependenzen zwischen raumbezogener Mobilität und religiöser Identitätsbildung im frühneuzeitlichen Europa

Organisatoren
Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.02.2009 - 14.02.2009
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Von
Carsten Brall, Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel; Sina Kalipke / Johannes Wischmeyer, Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz;

Vom 12. bis 14. Februar 2009 fand im Institut für Europäische Geschichte in Mainz ein Kolloquium zum Thema „Religion und Mobilität – Wechselwirkungen und Interdependenzen zwischen raumbezogener Mobilität und religiöser Identitätsbildung im frühneuzeitlichen Europa“ statt. Die Tagung wurde gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung.

Nach der Begrüßung durch IRENE DINGEL (Mainz), führten HENNING P. JÜRGENS und THOMAS WELLER (beide Mainz) in das Thema des Kolloquiums ein. Dabei formulierten sie vier Leitfragen: 1. Die Frage nach dem Stellenwert von Mobilität für die Ausbildung oder Auflösung religiösen Identitäten. 2. Die Frage nach dem Verhältnis von Äußerlichkeit und Innerlichkeit im Hinblick auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Akteure. 3. Die Frage nach der Rolle der Umwälzungen im Bereich der Medien für das Verhältnis von Religion und Mobilität. 4. Schließlich die Frage nach der Zunahme interreligiöser Kontakte als Wegbereiterin der Säkularisierung.

Der Vortrag von VERA VON DER OSTEN-SACKEN (Mainz), der den Auftakt zum ersten Teil des Kolloquiums unter der Überschrift „Religion als Movens für Mobilität“ bildete, illustrierte anhand von Bartholomäus Gernhards Vita und seiner Schrift „De exiliis“ (1575) die Problematik von erzwungenem und selbstgewähltem Exil im Luthertum. Gernhard machte, so die Referentin, in den nachinterimistischen Streitigkeiten mehrfach die Erfahrung als propter verum Deum exul, ehe er Hofprediger in Sachsen-Weimar wurde. In seinem Werk habe er Exulantenschicksale reflektiert und eine „Theologie der kleinen Herde“ entwickelt. Zwar sei das Exil als solches nicht anzustreben, wohl aber zu ertragen. Insgesamt zeige Gernhards Werk, wie sich ernestinische Theologen als verfolgte Bekennerelite verstanden.

BETTINA BRAUN (Mainz) plädierte mit ihrem Referat über die katholische Konfessionsmigration für eine Perspektivenerweiterung über die bisherige protestantische Engführung hinaus. Im Zeitraum von ca. 1550-1650 fänden sich zahlreiche Beispiele katholischer Migrationsbewegungen. Am Beispiel der Migrationen von den britischen Inseln auf den Kontinent stellte Braun die Elemente der Grenzüberschreitung, Zwangsmigration, Fernmigration und Migration auf Dauer als charakteristisch heraus. Als Leitlinien für eine weitergehende Forschung nannte die Referentin die Fragen nach der sozialen Zusammensetzung der Migrantengruppen, dem Leben im Exil, dem Verhältnis von Kleriker- und Laienmigration und der Rolle der Kurie.

In seinem Vortrag über Jan Utenhoves „Simplex et fidelis narratio“ nahm HENNING P. JÜRGENS (Mainz) die Migration der Londoner reformierten Flüchtlingsgemeinden nach der Vertreibung durch Mary Tudor in den Blick. Die Flucht der Gruppe um Jan Łaski, zunächst nach Dänemark, später nach Emden, habe in enger Verbindung mit den Geschehnissen des zweiten Abendmahlstreites gestanden und sei von Jan Utenhove im Nachhinein schriftlich dokumentiert worden. Das Werk, das weniger aus erzählenden Passagen denn aus der Dokumentation der theologischen Gespräche bestehe, trage konfessorische und apologetische Züge und zeichne sich durch die Verbindung von reformierter Theologie und dem Verständnis der Migration als peregrinatio aus.

SUSANNE LACHENICHT (Hamburg) referierte über hugenottische Identität im europäischen und atlantischen Refuge. Für die Wahrung der Gruppenidentität sei den klassischen Institutionen wie Familien, Schulen und religiösen Einrichtungen eine zentrale Rolle zugekommen. Aber Hugenotten konnten sich selbst nicht nur als religiöse Gruppe, sondern auch als „wahre Franzosen“ und europäische Elite auch über religiöse Belange hinaus wahrnehmen. Die mit dem Aussterben der ersten Generation voranschreitende Assimilierung habe vielfach zu hybriden Identitäten geführt. Deren unterschiedliche Ausprägung wurde an den Beispielen Preußen und England thematisiert.

In seinem öffentlichen Abendvortrag stellte HEINZ SCHILLING (Berlin) Strukturelemente der frühneuzeitlichen Konfessionsmigration anhand eines Vergleichs von sephardischen Juden und Calvinisten dar. Sowohl Calvinisten als auch Sepharden wandten sich ökonomischen Nischen wie etwa der Geldwirtschaft oder zunftfreien Handwerksberufen zu. Beide Gruppen, so Schilling, bewahrten eigenständige Strukturen etwa in der Gemeindeleitung und der Sozialkontrolle. Stetig habe dabei eine Dialektik aus Traditionalismus und Innovation bestanden. Kennzeichnend dafür seien eine Konzentration auf tradierte Werte und die Verarbeitung der Erfahrung des Exils in einer Exulantentheologie mit Fokus auf der Peregrinatio sowie der weniger theologisch als sozial wahrgenommene Unterschied zu den Glaubensgeschwistern aschkenasischer bzw. lutherischer Tradition.

Die Mobilität jüdischer Frauen in der Frühen Neuzeit stellte MATTHIAS MORGENSTERN (Tübingen) am Beispiel der Glikl von Hameln (1646-1724) vor. Die Wirkungsgeschichte von Glikls Memoiren unterstreiche die Bedeutung des Texts als wichtigstes westjiddisches Werk der Frühen Neuzeit. Die Handels- und Reisetätigkeit Glikls zeige das Lebensbild einer deutsch-jüdischen Geschäftsfrau vor der Transformation der jüdischen Gesellschaft. Glikl habe ihre Memoiren nicht in der traditionellen und Männern vorbehaltenen Form des religiösen Diskurses geschrieben, sondern unter Einbeziehung von biblischen und erzählerischen Motiven, wie Morgenstern am Beispiel der Geschlechterrollen aufzeigte.

GESINE CARL (Hamburg) referierte über Konversionen vom Judentum zum Christentum. Die Quellengrundlage ihres Referats bildeten Konversionserzählungen aus der Zeit von 1621 bis 1783. Bei allen Texten werden die problematische Lage und die hohe Mobilität der Konvertiten schon an der Divergenz von Geburts- und Taufort erkennbar. Neben der Bewältigung der Konversion in Form von Träumen und deren Verarbeitung fänden sich bei vielen Autoren auch theologische Reflexionen, häufig im Bild der Wüstenwanderung. So habe auch in einer zunächst als zielloses Umherirren erlebten Lebenssituation Sinn erfahren werden können.

MARGIT KERN (Berlin) diskutierte anhand der Mission in Neuspanien Übersetzungsprozesse in der religiösen Kunst der Frühen Neuzeit. Ihre Grundfrage war, ob es eine eigenständige Ausprägung der christlichen Ikonographie in Mexiko gebe. Exemplifiziert wurde dies an Darstellungen der Arma Christi. Auf eine Verschiebung der ursprünglichen Codierung verweise etwa die Darstellung des Speichels in der Art der in der vorkolumbianischen Kunst verbreiteten Sprechglyphen. Darin könne man einen Modellfall für neue Bildsemantiken erkennen, wie Kern ihn auch an mittelalterlichen Darstellungen des Feiertagschristus aufzeigte, die sich durch eine bewusste Doppeldeutigkeit auszeichneten.

CHRISTIAN WINDLER (Bern) behandelte das Thema „Katholische Mission und europäische Diasporen im Safavidenreich des 17. und 18. Jahrhunderts“. Bemerkenswert sei, dass in Zeiten konfessioneller Auseinandersetzungen in Europa die christlichen Gemeinschaften in der Diaspora, wohl durch die Erfahrung der Fremdheit in der moslemischen Umgebung, zusammenrückten. Das äußerte sich, so Windler, nicht nur in einem gemeinsamen sozialen Leben, sondern auch bei der Versorgung religiöser Bedürfnisse, etwa bei konfessionsüberschreitenden Kasualausübungen, wobei sich vornehmlich Protestanten an katholische Geistliche wandten.

Der Frage nach einer Konversion als Instrument für soziale Mobilität ging FELIX KONRAD (Bern) am Beispiel der europäischen Renegaten im frühneuzeitlichen Osmanischen Reich nach. Im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen gerieten zahlreiche Christen in osmanische Gefangenschaft und Sklaverei. Eine Freilassung und ein daran anschließender sozialer Aufstieg waren erst nach einer Konversion möglich, wie Konrad am Beispiel von Eunuchen und Janitscharen zeigte. Überzeugungskonversionen blieben äußerst selten. Lediglich bei kleineren Gruppen von Unitariern und Reformierten konstatierte Konrad auf Grund trinitätstheologischer Erwägungen eine besondere Affinität zum Islam, die zur Konversion führen konnte.

Den Abschluss des ersten Teils des Kolloquiums bildete der Vortrag von MANUEL FERNÁNDEZ CHAVES (Sevilla), der sich mit den Morisken im frühneuzeitlichen Spanien beschäftigte, zwangsweise zum Christentum konvertierten Muslimen, deren Lage sich spätestens mit dem Regierungsantritt Philipps II. verschärfte. Im Zuge dieser Entwicklung kam es zu zahlreichen Repressalien. Auffällig sei dabei die Politik der Bevölkerungsverschiebung, die viele Morisken zur innerspanischen Migration und zur Auswanderung in muslimische Territorien südlich des Mittelmeeres zwang. In seinem Fazit betonte Fernández die widerstreitenden Interessen unterschiedlicher sozialer Gruppen: Aus der Perspektive von Staat und Kirche stellten die Morisken eine ungewollte Pluralisierung der Gesellschaft dar, aus Sicht des Adels und der Städte ein militärisches wie wirtschaftliches Potential.

Den Auftakt zum zweiten Teil des Kolloquiums ‚Mobilität und interreligiöse Kontakte‘ bildete der Vortrag von THOMAS WELLER (Mainz), der dem Zusammenhang von Mobilität und religiöser Identitätsbildung am Beispiel des deutschstämmigen Kaufmanns Johann Avontroot nachging. Der auf den Kanarischen Inseln lebende Avontroot wurde Ende des 16. Jahrhunderts erstmals wegen heterodoxer Praktiken von der Inquisition verfolgt. Ob sich Avontroot zu diesem Zeitpunkt bereits zum reformierten Glauben bekannte, erscheine indes fraglich. Erst seit 1613, inzwischen in den Niederlanden ansässig, habe er in Südeuropa und in den südamerikanischen Kolonien publizistisch für eine Konversion zur reformierten Konfession zu werben begonnen. Der Versuch, im Jahr 1632 persönlich den spanischen König zu bekehren, endete mit dem Todesurteil für Avontroot, weswegen er schon bald als protestantischer Märtyrer galt. Seine religiöse Entwicklung, so Weller, wurde offensichtlich durch seine beruflich bedingte Mobilität befördert und verstärkt.

KLAUS WEBER (Hamburg/London) verglich die Verhaltensmuster von sephardischen und calvinistischen Kaufleuten im Exil: Während des Dreißigjährigen Krieges wich beinahe ein Viertel der aus Spanien in die Niederlande eingewanderten Juden nach Norddeutschland aus, speziell nach Hamburg. Dort entstanden, wie Weber referierte, enge Handelsverbindungen mit der westindischen und indischen Plantagenwirtschaft. Von den Zünften bedrängt, seien die Sepharden jedoch zur Auswanderung aus der Handelsstadt genötigt worden. Die Hugenotten besetzten mit der Textilproduktion einen für Hamburg hochwichtigen Exportmarkt, über die andauernden Kontakte nach Bordeaux kontrollierten sie auf der Gegenroute die Einfuhr von Kolonialwaren. Beiden Minderheiten seien aber trotz der ökonomischen Erfolge fast alle religiösen Rechte versagt geblieben.

ALMUT BUES (Warschau) stellte den religiösen Werdegang des Danziger Lutheraners Martin Gruneweg dar: Über Warschau gelangte er nach Lemberg und von dort aus bis Konstantinopel und Moskau. Auf seinen Reisen, so Bues, setzte er sich intensiv mit den unterschiedlichen Gebräuchen der christlichen Konfessionen und des Islam auseinander. Im islamischen Umfeld konvertierte er zum römischen Katholizismus, bald danach trat er dem Dominikanerorden bei und kehrte nach Polen zurück. In den innerkatholischen Reformprozessen sei Gruneweg am Leitbild eines vortridentinischen Katholizismus orientiert geblieben. Diversität und Überschneidung von Loyalitäten eines Individuums seien durch den religiösen Pluralismus in der polnischen Rzeczpospolita begünstigt worden.

MARIAN FÜSSEL (Göttingen) eröffnete die letzte Sektion der Tagung. Anhand von Selbstzeugnissen aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges beleuchtete er die Innensicht von Soldaten, die aufgrund von Kriegsgefangenschaft in ein fremdkonfessionelles Umfeld gerieten. Des Weiteren stellte Füssel Selbstzeugnisse katholischer irischer Soldaten vor, die aus religiösen Gründen ins katholische Österreich migrierten und dort in der habsburgischen Armee erstaunliche Karrieren machten. Die Selbstzeugnisse sowohl der Kriegsgefangenen als auch der irischen Migranten belegten eine tiefe Religiosität mit deutlich konfessionellen Zügen. Die konfessionellen Differenzerfahrungen aufgrund von Kriegsgefangenschaft führten, so Füssels Fazit, teilweise zu einer Stärkung religiöser Identitätsbildung.

MATTHIAS ASCHE (Tübingen) ging in seinem Vortrag der Frage nach, in welchen Phasen die prinzipiell eher immobile Professorenschaft vormoderner Universitäten überhaupt zur Mobilität neigte. So habe zunächst der reformatorische Umbruch in den 1520er- bis 1540er-Jahren zu einer konfessionsbedingten Mobilität geführt. Im konfessionellen Zeitalter beschleunigten dann einerseits die Neugründungen protestantischer Universitäten und andererseits die konfessionelle Segmentierung infolge der innerprotestantischen Differenzen die Mobilität der Professoren. Als dritte Phase sei die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zu nennen, in dessen Verlauf neue Machtverhältnisse den Konfessionsstand einiger Universitäten änderten und somit eine erhöhte Mobilität des Lehrkörpers auslösten.

Abschließend erörterte SABINE MEINE (Hannover), wie im konfessionellen Spannungsfeld des 16. Jahrhunderts Musik als religionspolitische Waffe am Hofe des katholischen Fürsten Ercole II. d’Este in Ferrara eingesetzt wurde. Da seine Frau Renée de Valois auch nach ihrer Heirat Sympathien für den Protestantismus zeigte, sei zwischen ihr und ihrem Gatten ein konfessioneller Konflikt entstanden, in dem Ercole II. d’Este eine katholische Musikpolitik verfolgte. So habe er unter anderem die antireformatorische Motette „Te Lutherum damnamus“ (1536) in Auftrag gegeben, eine Parodie auf das katholische „Te Deum laudamus“, während die Fürstin an ihrem Hof eine gegenläufige Musikpolitik pflegte, die aber nur im Verborgenen betrieben werden konnte und sich auch in anderen, eher defensiven musikalischen Formen (etwa Madrigalen mit Liebespoesie) äußerte.

Die Erträge der Tagung hielt PETER BURSCHEL (Rostock) zusammenfassend unter sechs zentralen Beobachtungen fest. Als ersten Punkt problematisierte Burschel den Umgang mit Begriffen und Konzepten. Dabei sprach er sich für eine stärkere Berücksichtigung der begrifflichen und analytischen Möglichkeiten des spatial turn in der Migrationsforschung aus. Weiterhin rief er zu einem wachsamen Umgang mit dem Konzept der Konfessionalisierung auf, da es zum Vernachlässigen gewisser binnenkonfessioneller Themen führen könne, und plädierte im Sinne einer historischen Semantik dafür, auch den zeitgenössischen Begriffen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Als zweiten Punkt stellte Burschel die gewinnbringende Berücksichtigung der Kategorie „Geschlecht“ in einzelnen Vorträgen fest. Des Weiteren habe die Tagung einen interessanten Einblick in die Phänomene „Grenzgängerei“ und „kulturelle Grenzgänger“ im Zeitalter der Konfessionalisierung geliefert. Als gelungen bezeichnete er viertens auch die Thematisierung von Generationalität und Gedächtnis, wenngleich er noch weiteren Forschungsbedarf sah (z.B. Identitätsfindung nach erfolgter Migration; Wachhalten der Erinnerung an Verfolgung für nachkommende Generationen). Den Ertrag einiger Vorträge bündelte Burschel fünftens unter dem Begriff „Reinheit“: So seien Reinheitsvorstellungen (z.B. Gemeindezucht) im Zuge der Konfessionalisierung stärker ethisiert und biologisiert worden. Als sechsten Punkt sprach Burschel den Aspekt der „Identität“ an. Migrationserfahrungen konnten einerseits die Bildung konfessioneller Identitäten verstärken, jedoch andererseits auch die Entkonfessionalisierung von Identitäten bewirken. Als abschließende und weiterführende Frage formulierte Burschel, ob im Zuge der Konfessionskriege und verstärkter Migrationsprozesse Säkularisierungs- oder Entkonfessionalisierungstendenzen beobachtet werden könnten.

Konferenzübersicht:

Irene Dingel (Mainz) Begrüßung

Henning P. Jürgens / Thomas Weller (beide Mainz): Religion und Mobilität. Einführung in das Thema der Tagung

I. Religion als Movens für Mobilität

Vera von der Osten-Sacken (Mainz): Erzwungenes und selbstgewähltes Exil im Luthertum: Bartholomäus Gernhards Schrift „De exiliis“ (1575).

Bettina Braun (Mainz): Katholische Konfessionsmigration in Europa

Henning P. Jürgens (Mainz): Die Vertreibung der reformierten Flüchtlingsgemeinden aus London: Jan Utenhoves „Simplex et fidelis narratio“

Susanne Lachenicht (Hamburg): Renaissance in der Diaspora? Hugenottische Migration und Identität(en) im europäischen und atlantischen Refuge

Heinz Schilling (Berlin): Die frühneuzeitliche Konfessionsmigration – Sephardische Juden und Calvinisten im Vergleich

Matthias Morgenstern (Tübingen): Mobilität jüdischer Frauen in der frühen Neuzeit: Das Beispiel der Glikl von Hameln (1646–1724).

Gesine Carl (Hamburg): "Ich beschlos zu fliehen. Aber wohin? das wust ich nicht." – Konversionen vom Judentum zum Christentum und Mobilität im 17. und 18. Jahrhundert

Margit Kern (Berlin): Übersetzungsprozesse in der religiösen Kunst der Frühen Neuzeit: Die Mission in Neuspanien

Christian Windler (Bern): Katholische Mission und europäische Diasporen im Safavidenreich

Felix Konrad (Bern): Europäische Renegaten im frühneuzeitlichen Osmanischen Reich. Konversion als Instrument für soziale Mobilität?

Manuel Fernández Chaves (Sevilla): The Moriscos in Early Modern Spain

II. Mobilität und interreligiöse Kontakte

Thomas Weller (Mainz): Commercium und Religion. Protestantische Kaufleute im frühneuzeitlichen Spanien

Klaus Weber (Hamburg/London): Die Migration von sephardischen und hugenottischen Kaufleuten nach Hamburg

Almut Bues (Warschau): „Altter gelaube“ gegen „newerdachtten glauben“ oder: Wen bewahrt Gott? Martin Grunewegs interkonfessionelle Kontakte

Marian Füssel (Göttingen): „Als Gefangener in ein ganz fremdes, abergläubisches Land gebracht zu werden, stimmte meine Seele trübe.“ Soldaten und Kriegsgefangene in fremdkonfessionellem Umfeld während des Siebenjährigen Krieges

Matthias Asche (Tübingen): Von Konfessionseiden und heterodoxen Gelehrten. Mobilitätsphänomene, Existenzbedingungen und Wirkungsmöglichkeiten konfessionell devianter Professoren zwischen obrigkeitlicher Duldung, Landesverweis und freiwilligem Abzug

Sabine Meine (Hannover): Musikalische Spuren konfessioneller Spannungen an den Höfen von Renée de Valois und Ercole II d’Este im Ferrara der Mitte des 16. Jahrhunderts

Peter Burschel (Rostock): Schlusskommentar


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